Sonntag, 24. Januar 2016

Mein erster längerer Schneespaziergang.

Fina und ich auf Schneewanderung
Meine ersten Schneeerlebnisse auf baren Sohlen hatte ich ja schon 2014/2015 gemacht.

Damals war ich zu dem Entschluss gekommen: Nasser Schnee und Schneematsch geht gar nicht, Pulverschnee nur eine kurze Weile. Für mich war die Sache soweit abgehakt. Ich wusste jetzt wie sich Schnee in verschiedenen Variationen an fühlt und das wars. Ich wusste das ich es nicht lange aushalte und im Winter wohl oder übel immer wieder auf Neoprenschuhe oder andere Minimalschuhe zurückgreifen muss.
Ich bin eh kein Wintertyp und freue mich immer auf den Frühling wenn es wieder wärmer wird. Auf Schnee kann ich echt verzichten. OK!!!! Ich muss gestehen das ein Winterspaziergang auch seine schönen Seiten hat. Wenn alles weiß ist, zaubert die Natur sehr schöne Bilder in die Landschaft.





Aber dennoch ist mir ein warmer Boden lieber.

Dieser Winter war bisher ganz nach meinem Geschmack. Es war selten richtig Kalt und wir hatten sehr oft schönes Wetter. So hätte es von mir aus weiter gehen und nahtlos in den Frühling wechseln können.
Aber es sollte anders kommen. Plötzlich wurde es kalt und Frau Holle ist aus ihrem Schlaf erwacht und hat fest gestellt, dass sie verschlafen hatte. Flux schüttelte sie ihre Betten und die Erde wurde mit einer weißen Haube bedeckt. 
Ich für mein Teil hab gedacht, ich seh nicht Richtig. Jetzt hat es doch tatsächlich geschneit und zwar Richtig.
Ok, es nützt ja nichts, da muss ich jetzt durch.
Die letzten zwei Tage hab ich also meine Surflinge übergezogen, da ich ja weiß wie schnell meine Füße auskühlen.
Da wir ein Stück mit dem Autofahren müssen, um auf unsere Lieblings Gassirunde zu kommen, überlegte ich mir wie ich das wohl am besten mache. Unsere Runde liegt auf einer Anhöhe. Das heißt ich muss ein gutes Stück den Berg hoch fahren. Allerdings hasse ich es im Winter Auto zu fahren. Ich bin da immer ein bisschen Ängstlich. Also musste ich mir überlegen wie ich es am besten anstelle, dass wir trotzdem dort laufen konnten. Es gibt mehrere Möglichkeiten auf den Berg zu kommen. Eine davon ist nicht weit weg. Mit dem Auto nur ein paar Minuten. ABER- man muss den Berg hoch laufen.
Das habe ich gestern auch getan. Mit meinen Surflingen ausgerüstet, war ich der Überzeugung, den Berg Unfallfrei erklimmen zu können. Ich habe es auch geschafft, doch ich musste sehr aufpassen. Die Sohle der Neoprenschuhe ist nicht nur sehr dünn, sondern auch sehr Glatt. Das heißt man Rutscht sehr schnell damit.
Neoprenschuhe
Den "Buggel" hoch ging noch ganz gut. Aber runter wurde es doch sehr spannend. Immer wieder kam ich ins Rutschen. Ich überlegte wie ich es den am nächsten Tag besser machen könnte.
Ich hatte in früheren Winter mal getestet wie es ist, sich Socken über die Schuhe zu ziehen wenn es Glatt ist.
Die Methode funktioniert eigentlich ganz gut, zumindest eine Weile. Leider ziehen Socken sehr schnell Feuchtigkeit und man hat sehr schnell Schneeklumpen am Fuß hängen oder wenn man stehen bleibt, kann es auch sein dass man am Boden fest friert.
Ihr seht, ich probiere viel aus. :-)
Das mit den Socken ließ mich nicht los. Also packte ich welche ein. Auch hatte ich heute irgendwie keine Lust meine Neoprenschuhe an zu ziehen. Aber die ganze Strecke Barfuß???
Auf alle Fälle wollte ich erstmal Testen wie ich Barfüßig den "Buggel" hoch komme. Dannach hatte ich vor meine Neoprensocken an zu ziehen um meine Füße zu schützen. Ich hoffte dass das reicht und ich nicht meine Füße zu sehr quäle.

Neoprensocken zum Schutz in der Not
Häkelsocken gegen Glätte












Der ganze Weg war Schneebedeckt. Es war festgetretener Schnee der gut begehbar war. So berührten fast nur die Sohlen den Schnee, dass war sehr angenehm, denn so kühlten die Füße nicht ganz so schnell aus.
Es war schon sehr kalt, aber irgendwie habe ich es geschafft, Barfüßig den ganzen Weg den Berg hoch zu laufen. Je länger ich lief, desto stolzer wurde ich auf meine Füße. Kurz bevor ich es auf die Ebene geschafft hatte, wurden meine Füße so kalt, dass ich beschloss, wenn ich oben an komme, mir sofort meine Neoprensocken über zu ziehen. Ich bewegte meine Füße sehr übertrieben um sie irgendwie ein bisschen wärmer zu bekommen.
Als ich oben ankam, hatte ich plötzlich das Gefühl, dass meine Füße wieder wärmer werden.
Hääää....spinn ich jetzt oder ist das wirklich so. Im Barfußforum hatten schon einige davon berichtet, dass nach einer Weile die "Fußheizung" anspringt. Ich habe das bisher allerdings noch nie erlebt. Ich dachte mir, da hat die Natur bei mir eine Ausnahme gemacht. Bei mir wurde sie nicht "eingebaut".
Doch was war das??? Meine Füße werden einfach so wieder wärmer?? Hääää.... ich war irritiert aber Glücklich, denn ich konnte einfach weiter gehen.
Ich war im wahrsten Sinne des Wortes von den Socken. Ich habe immer wieder meine Füße kontrolliert ob noch alles in Ordnung ist, oder ob sie inzwischen abgestorben sind und ich es nur nicht gemerkt hatte. Aber nein, meinen Füßen ging es gut. OK, sie waren jetzt nicht direkt warm, aber...hmmmm... wie erkläre ich es nur. Sie fühlten sich auch nicht mehr so Eiskalt an. Es war echt Super. Ich konnte es kaum fassen. Jetzt war ich erst Recht Stolz auf meine Füße. Was die nicht alles aushalten, WAHNSINN!!!
Schönes Wetter und festgetretener Schnee, es ging besser als erwartet.

Ich denke aber, dass die Sonne sehr dabei geholfen hat und mir meine Füße wärme gespendet hat. Ich zweifle daran das ich bei bewölktem Wetter auch so weit gekommen wäre.
Vor einem Jahr wäre das undenkbar gewesen.
Ich laufe jetzt seid zwei Jahren mir baren Füßen durch die Welt. In dieser Zeit haben sie sich extrem weiterentwickelt. Es ist wirklich sehr Spannend das zu beobachten. Nach einem Jahr dachte ich, mehr geht wohl nicht, aber ich habe mich getäuscht. Meine Füße haben noch einen drauf gelegt, jippi!!!!
Allerdings muss ich gestehen, es blieb nicht so. Nach einer Weile wurden sie wieder sehr kalt. Ein leichtes Stechen machte sich an meinen Ballen bemerkbar, was mich beunruhigte. Das hatte ich ganz am Anfang mal, das Ergebnis waren Blasen. Das wollte ich auf alle Fälle verhindern. Aber meine Freude lies ich mir nicht nehmen. Ich hätte noch vor einer halben Stunde nie gedacht, dass ich Barfüßig auf Schnee so weit komme.
Als auch noch ein Teil der Straße, auf die ich jetzt kam auch noch Schneefrei wurde, merkte ich wie sehr meine Ballen schmerzten. Der raue Asphalt tat sein übriges und ich hielt es nicht mehr aus.
OK, Reisleine ziehen und schnell die Neoprensocken drüber.
Die Straße war nur an einer Stelle aufgetaut, ein paar Meter weiter lag schon wieder Schnee so wie auf der Strecke zuvor. Es reizte mich doch sehr die Socken wieder aus zu ziehen, aber ich ermahnte mich selbst. Jetzt läufste erst mal ein paar Meter bis die Füße wieder wärmer sind und dann sehen wir weiter, schimpfte meine innere Stimme mit mir. Nach ca. 600m waren meine Füße wieder einigerMaßen warm. Da hielt mich nichts mehr in den Socken, ich streifte sie ab und ging Barfüßig weiter.
Es war echt super. Zwar war es immer wieder Grenzwerting kalt, so, dass ich dachte ich müsse mir wieder was überziehen, aber dann ging es wieder und ich lief einfach weiter. Es war wie ein Wechselbad. Mal waren sie kalt, sogar eiskalt, dann wärmten sie sich wieder soweit auf das es weiter gehen konnte.
Natürlich behielt ich meine Zehen immer im Blick. Erfrierungen wollte ich mir nicht holen. Auch meine Ballen wurden regelmäßig kontrolliert. Auch hab ich sie manchmal mit den Händen ein bisschen angewärmt. So lief ich die ganze Strecke ( bis auf die 600m) Barfüßig durch den Schnee.
WOW, was für ein Erlebnis.
Jetzt kam noch die Spannende Stelle. Ich musste ja den Buggel wieder runter. Gestern bin ich mit den Neopren ganz schön gerutscht. Ich musst sehr vorsichtig sein. Aber ich fühlte mich gut gewappnet. Wenn ich es Barfüßig nicht schaffe und zu sehr ins Rutschen komme, konnte ich ja immer noch meine gehäkelten Socken raus holen.
Doch das war nicht Nötig. Ich hatte einen sehr guten Gripp. Kein einziges mal bin ich ins Rutschen gekommen. Ich war begeistert.
Klar haben Barfüße auch mal ihre Kapazitäten erreicht.Auf Glatteis rutscht man auch, aber man merkt es schneller und kann Reagieren.
Ich bin auf alle Fälle gut den Berg runter gekommen. Sogar besser als erwartet.
Ich war eineinhalb Stunden unterwegs. Mein Persönlicher Rekord. Nie hätte ich gedacht das ich dass mal schaffe. Zu hause angekommen musste ich leider auf mit Streusalz aufgetauten Asphalt laufen. Das tat dann doch sehr weh. Die Füße waren doch sehr beansprucht und ich eierte zur Haustür. Diese kurze Strecke war sehr schmerzhaft und ich war froh wieder zu Hause zu sein.
In der Wohnung angekommen, wusch ich erstmal meine Füße und befreite sie vom Salz. Dannach schmierte ich sie ein, das hatten sie sich verdient. Noch während des einschmierens waren meine Füße wieder so warm, als wäre ich gar nicht draußen gewesen. Toll!!!

Wenn das Wetter morgen wieder so toll ist und alles wieder passt, werde ich diese Tour noch einmal so gehen. Natürlich Barfuß.


Noch eine wichtige Anmerkung:

Ich rate ja bei sehr vielen Post, das ihr es doch auch einmal versuchen sollt. Doch warne ich davor das von mir heute beschriebene nach zu machen. WARUM? Ganz einfach. Es braucht wirklich viel Übung. Ich laufe seid zwei Jahren Barfuß, da habe ich mir schon eine Ordentliche Sohle erlaufen.
Solche Aktionen sollte man nicht machen, wenn man frisch aus den Schuhen kommt. Dann doch lieber erst das Barfuß laufen üben wenn es wieder ein bisschen wärmer ist.
Wenn man doch mal den Schnee spüren will, dann aber bitte nur ganz kurz. Achtet immer auf eure Füße, und übertreibt es nicht. Es soll ja auch Spaß machen.

Fina findet es auch toll, sie liebt den Schnee.